Wie kann Medizin von technologischen Innovationen profitieren?
Das Solinger Unternehmen EXCIT3D, ein aufstrebendes Start-up auf dem Gebiet der 3-D-Technologien, breitet sein Geschäftsfeld in Richtung Medizin aus.
Neueste Technologien ermöglichen es zum Beispiel, Untersuchungsbilder aus dem CT oder MRT in dreidimensionaler Form noch besser darzustellen. Prof. Dr. Sascha Flohé, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie am Städtischen Klinikum zeigt sich von dem Potential beeindruckt. Bei der Operation eines Patienten mit Unterschenkelbruch setzte er erstmalig ein neues Anschauungsmaterial ein: Eine vom 3-D-Drucker erzeugte Nachbildung des verletzten Knochens, die anhand des Bildes aus dem Computertomographen entstand.
„Wir können die Schnittbilder auf dem Bildschirm in verschiedene Richtungen drehen“, erklärt Prof. Flohé. Der Mediziner kann sich anhand dieses Materials auf den bevorstehenden Eingriff entsprechend vorbereiten. Doch bei aller Präzision öffnen sich erst nach dem Schnitt die individuellen Welten. Der Operateur wechselt dann die Perspektive vom OP-Tisch zu den Voruntersuchungsbildern und vergleicht sie mit aktuellem Röntgenmaterial, das während der Operation gemacht wird. „Eine getreue Nachbildung der Körperstelle, die in die Hand genommen werden kann, gibt einen noch präziseren Eindruck, und es spart Zeit“, so der Mediziner.
Diese visuelle Hilfe ist die erste Stufe der Darstellungsmöglichkeiten, die sich mit der Technologie der Augmented Reality öffnen. Gemeint ist eine erweiterte visuelle Präsentation, bei der mit Hilfe von Smartphones und Apps virtuelle Objekte im realen Raum veranschaulicht werden. Im Gegensatz zur virtuellen Realität, bei der der Benutzer komplett in eine virtuelle Welt eintaucht, wird bei der Augmented Reality die reale Welt um zusätzliche virtuelle Informationen wie Fotos oder Animationen bildlich erweitert. Für die Planung vom komplexen medizinischen Eingriffen oder etwa bei der Schulung von seltenen Behandlungstechniken können Augmented- und Virtual Reality extreme Fortschritte bringen.
„Die an einem Ort vorhandene Expertise kann über größte Entfernungen weitergegeben werden. Fachexperten aus aller Welt können mit ferngesteuerten Robotern, sozusagen mit ihrem zweiten Ich, am Ort der Operation, unterstützen. Die Zweckmäßigkeit dieser Innovationen ist es, wofür wir uns einsetzen“, fasst EXCIT3D Geschäftsführer Werner Koch zusammen,”In einem weiteren Schritt soll die vorhandene Kompetenz zusammen mit dem Städtischen Klinikum und weiteren auch überregionalen medizinischen Einrichtungen im 3D-Kompetenzzentrum “Healthcare” im Gründer- und Technologiezentrum Solingen erweitert und gebündelt werden.”
Fotos oben und Text: Städtisches Klinikum